081 Technologischer Wandel in Gesamtdarstellungen

Bei der Beschreibung der Selbststeigerungsmechanismen und Hybriden lnstitutionen wurde besonderer Wert auf die Wechselwirkung gelegt. Denn über einen längeren Zeitraum werden einseitige Verknüpfungen häufig, vielleicht sogar immer zu Wechselwirkungen, und es ist wohl am besten, die Begriffe wie Ursachen oder Auswirkung im strengen Sinne zu vermeiden. So betont Melvin Kranzberg bei den für die Industrielle Revolution charakteristischen Erfindungen die Notwendigkeit einer dynamischen Wechselwirkung: „The great engineering inventions [ … ] would have been impossible without the dynamic interplay of a great many forces which brought together social stimulus, technical level, economic need, and inventive genius.« Alexander Gerschenkron bemerkt zur Wechselwirkung von wirtschaftlichen und nichtwirtschaftlichen Faktoren: „Once the existence of circular effects was granted so that, say, economic factors influenced political factors and the latter in turn affected the economy, the assertion of ›last analysis‹ or ›last instance‹ became impossible. There is no ›first‹ and no ›last‹ in a circle, particularly if the economic reality presents the observer with a multiplicity of intersecting circles and circles within circles.“

2. Formaler Aufbau des Modells

Es folgen nun einige für das Verständnis der Abbildungen 1b und 2 notwendige Erklärungen:

a) Das morphologische Modell stellt durch die Reduzierung der Interdependenzen auf wenige Beziehungen und der Faktoren auf eine geringe Anzahl eine starke Idealisierung der ›Realität‹ dar, die in unserem Falle aus Beschreibungen der Industriellen Revolution in der Literatur besteht.

b) Die fünf Bereiche (Kultur, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Technik) werden nicht in ihrer Gesamtheit dargestellt, sondern nur im Hinblick auf die Industrielle Revolution.· Der Bereich Technik wird als Bezugsgröße genommen und die übrigen Bereiche werden auf diesen Bereich hin gewichtet. So ergibt sich U. E. eine bestimmte Reihenfolge, die bereits im Handlungssystem ausgeführt wurde. Für diese Rangfolge lassen sich folgende Gründe anführen:

  1. eine Gewichtung nach solchen Institutionen, die jene Ressourcen und Vergünstigungen kontrollieren, an denen teilzuhaben andere zum Zwecke der Befriedigung ihrer Neigungen und Bedürfnisse bestrebt sind:
  2. eine Reihenfolge nach der Langlebigkeit resp. Kurzlebigkeit der Phänomene: innerhalb des Bereiches Technik finden eher Änderungen statt, während im Bereich der Kultur sich
    z. B. die Werte verhältnismäßig langsam ändern.