Die totale Automation

Übermenschliche Kraft
Materieller Überfluss
Fernwirkung

Mumford, Lewis (1966 / 1978). Mythos der Maschine. Kultur, Technik und Macht. Frankfurt am Main: Fischer. S.535f.

Es ist bereits möglich, den Endpunkt des gesamten Prozesses der Mechanisierung und der Massenproduktion auf vielen Gebieten zu erkennen: die totale Automation. Nun gehören weder die Idee der Automation noch der Prozeß selbst ausschließlich unserem Zeitalter an; und — noch wichtiger — weder dieser noch jene hing allein von mechanischen Erfindungen ab. Wachsende Pflanzen sind natürliche Transformatoren, die Sonnenenergie automatisch in Blattgewebe umwandeln; und die synthetische Reproduktion dieses Prozesses in einer automatisierten chemischen Fabrik würde ihn um keine Spur automatischer machen. So war auch die auf der Schwerkraft beruhende Methode, Wasser aus einer Gebirgsquelle durch ein Rohr heranzuleiten, wie etwa im antiken Palast zu Knossos, nicht weniger automatisch und effizient – und sogar zuverlässiger – als die Arbeitsweise einer elektrisch betriebenen Wasserpumpe von heute. Wenn Aristoteles den Begriff der Automation verwendete, dann tat er es, um jene natürlichen Veränderungen zu beschreiben, die, wie in einer chemischen Reaktion, ohne einen bestimmten Zweck vor sich gehen. Doch lange bevor der Mensch wissenschaftliche Einsichten in die Rolle des organischen Automatismus im Körper besaß, hatte die Idee ihn gepackt; und sie war von Anfang an mit drei magischen Zielen verbunden: übermenschlicher Kraft, materiellem Überfluß und Fernwirkung.