Wissensformen

Explizites Wissen (Begriffliches Wissen)
Implizites Können (Handlungswissen)
Persönliche Wissen (Anschauungswissen)

Pöppel, Ernst (2021). 3 Inseln der Künste - 3 Brücken zum Wissen. Online verfügbar unter: https://www.ernst-poeppel.com/opinions/drei-inseln-der-künste/. Letzter Zugriff 14. Januar 2022.

Wie alles erst auf 3 Beinen sicher steht, so wird auch unser Wissen von 3 Säulen getragen – und das erahnen vor allem die Künstler. Jede Säule des Wissens ist wichtig, sonst hat unser Wissensgebäude keinen Halt.

— „Wissen-1“ ist jenes Wissen, worüber wir reden können, das durch Definitionen festgehalten werden kann. Manchmal meint man, daß nur dieses explizite Wissen, das mit unserer Sprache klar und deutlich erfaßt werden kann, das eigentliche Wissen sei; doch es ist nur ein Teil – aber ein unverzichtbarer Teil.

— „Wissen-2“ ist das, was wir können, ohne das wir Worte dafür haben müssen; oft ist es unmöglich zu sagen, warum wir etwas können oder wie wir etwas machen. Können als implizites Wissen – als Handlungswissen – kennzeichnet den Experten, der mit Intuition, ohne notwendige Reflexion, handelt, und dennoch richtig handelt.

— „Wissen-3“ ist unser persönliches Wissen, das sich in unseren bildhaften Vorstellungen, in den erinnerten Orten, an denen wir gewesen sind, in wichtigen Erlebnissen unserer Lebensgeschichte widerspiegelt. „Wissen-3“ umfaßt das, was wir aus der Welt durch unsere Sinne aufgenommen haben, das für uns Bedeutung hat, also einen Wert darstellt. „Wissen-3“ ist bestimmend für unsere Identität.

Die 3 Wissensformen, die jeder in sich trägt sind als Säulen menschlichen Wissens engstens miteinander vernetzt und müssen in einer Wissensgesellschaft gleichwertig und aufeinander bezogen geformt werden; wenn wir uns auf jeweils nur eine Wissensform konzentrieren, machen wir uns zu Karikaturen unserer selbst. Nur „Wissen-1“ ist unfruchtbar, nur „Wissen-2“ ist ziellos; nur „Wissen-3“ ist unverbindlich. Diese „Syntopie“, die Verbindung des räumlich und gedanklich Getrennten, ist Voraussetzung für Kreativität, die aus der Verbindung von explizitem Wissen, implizitem Können und persönlichem Wissen erwächst.