Die Machtfrage

Wer weiß?
Wer ent­schei­det, wer weiß?
Wer ent­schei­det, wer ent­schei­det?

Thadden, Elisabeth von (2019). Ist das Pri­va­te wirk­lich Pri­vat­sa­che? Wir le­ben im Über­wa­chungs­ka­pi­ta­lis­mus, sagt Shos­ha­na Zuboff. Die Ge­sell­schaft muss sich weh­ren. Hamburg: DIE ZEIT. Nr. 52/2019.

Frage
Das In­ter­net hat ei­ne De­mo­kra­ti­sie­rung des Wis­sens ver­spro­chen. Sie zeich­nen das Zeit­al­ter des Über­wa­chungs­ka­pi­ta­lis­mus nun als ei­ne post­de­mo­kra­ti­sche Epo­che. Ist der di­gi­ta­le Traum ganz zer­sto­ben?

Antwort
Er hat sich ra­di­kal ver­fins­tert. Wir müs­sen um ei­ne zu­künf­ti­ge di­gi­ta­le Welt kämp­fen, die uns ei­ne Hei­mat sein kann. Es ist das al­te Lied: Wis­sen ist seit eh und je Macht, und wir le­ben heu­te in ei­ner Epo­che von klaf­fen­der Un­gleich­heit an Wis­sen. Die Macht­fra­ge zu stel­len heißt heu­te, drei­er­lei zu fra­gen: Wer weiß? Wer ent­schei­det, wer weiß? Und: Wer ent­schei­det, wer ent­schei­det? Un­se­re Zeit hat feu­da­le Zü­ge, wir keh­ren ge­gen­wär­tig in die Vor­mo­der­ne vor Gu­ten­berg zu­rück, als nur we­ni­ge das Wis­sen in Hän­den hiel­ten, mit dem sie über al­le be­stimm­ten.