011 Kybernetisch-organisationales Unternehmungsmodell

Unternehmungen sind arbeitsteilige Systeme. Dies führt zur Frage, was die Kybernetik in organisationalen Unternehmungsmodellen zu leisten vermag. Je nach dem Grad der Zentralisation oder Dezentralisation ergeben sich unterschiedliche Regelungssysteme. Im Extremfall der Zentralisation verbleiben sämtliche Entscheidungstatbestände bei der obersten Leitung. Bei ihr laufen dann sämtliche Regelkreise zusammen. Im Falle der Dezentralisation werden Entscheidungen delegiert. Voraussetzung ist dabei die Vorgabe operationaler Ziele und eine Koordination und Kontrolle der jeweils nachgeordneten Instanzen (Unterregler). Die Unternehmensleitung hat darüber hinaus eine »koordinierende Reglerfunktion« zu übernehmen. Abbildung 5 zeigt ein stark vereinfachtes Modell vermaschter Regelkreise bei dezentralen Entscheidungen. Das Gesamtsystem wird in Subsysteme (Regelkreise erster und zweiter Ordnung) zerlegt.

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Eine weitergehende Darstellung vermachter Regelkreise für mehrere Ebenen vermittelt Abbildung 6. In diesem Modell sind alle an der Leistungserstellung beteiligten Instanzen jeweils mit einem Teil der Entscheidungsaufgaben betraut. Jede Instanz kann als Regler auf den Prozeß einwirken. Ausgehend von der Produktionsleiter-Ebene über die Betriebsleiter-Ebene zur Meister-Ebene schlägt sich die Planung in immer konkreteren Führungsgrößen (z. B. Kennziffern) nieder. Jede Instanz kann mittels ihrer Reglereigenschaften im Rahmen der Kompetenzen korrigierend auf den durch Störgrößen beeinflußten Prozeßablauf einwirken. Das Ergebnis der Prozesse zeigt sich dann in den Regelgrößen, die an einem besonderen Meßort quantifiziert und mit den verschiedenen Führungsgrößen verglichen werden. Hinter diesen Schemata vermachter Regelkreise verbergen sich zahlreiche Probleme, die hier nur angedeutet werden können. Ein erstes Problem liegt in der Programmierbarkeit der delegierten Entscheidungen. Eng verbunden damit ist die Determiniertheit der Informationsverarbeitung. Sie nimmt von oben nach unten in der Hierarchie zu. Schließlich ist auf die Leitungsspanne zu verweisen, ein Problem, das sich mit Hilfe der Varietät interpretieren läßt.