Das Münchhausen-Trilemma
Infiniter Regress
Logischer Zirkel (Zirkelschluß)
Abbruch des Verfahrens
Albert, Hans (1968 / 1969). Traktat über kritische Vernunft. Tübingen: Mohr Siebeck. S.13. |
---|
Wenn man für alles eine Begründung verlangt, muß man auch für die Erkenntnisse, auf die man jeweils die zu begründende Auffassung — bzw. die betreffende Aussagen-Menge“ — zurückgeführt hat, wieder eine Begründung verlangen. Das führt zu einer Situation mit drei Alternativen, die alle drei unakzeptabel erscheinen, also: zu einem Trilemma, das ich angesichts der Analogie, die zwischen unserer Problematik und dem Problem besteht, das der bekannte Lügenbaron einmal zu lösen hatte, das Münchhausen-Trilemma nennen möchte. Man hat hier offenbar nämlich nur die Wahl zwischen:
1. einem infiniten Regreß, der durch die Notwendigkeit gegeben erscheint, in der Suche
nach Gründen immer weiter zurückzugehen, der aber praktisch nicht durchzuführen ist
und daher keine sichere Grundlage liefert;
2. einem logischen Zirkel in der Deduktion, der dadurch entsteht, daß man im
Begründungsverfahren auf Aussagen zurückgreift, die vorher schon als
begründungsbedürftig aufgetreten waren, und der, weil logisch fehlerhaft, ebenfalls zu
keiner sicheren Grundlage führt; und schließlich:
3. einem Abbruch des Verfahrens an einem bestimmten Punkt, der zwar prinzipiell
durchführbar erscheint, aber eine willkürliche Suspendierung des Prinzips der
zureichenden Begründung involvieren würde.